Mehrere Sprachen sprechen zu können, hilft Clemens Heck bei der Verständigung mit den Menschen des Grenzdurchgangslagers.Heck
Um die Zeit bis zum nächsten Studienbeginn zu überbrücken, hat sich Clemens Heck für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Jungen Caritas entschieden: „Für mich ist es wichtig, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Hier in der Kleiderkammer des Grenzdurchgangslagers Friedland kann ich einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten.“
Das Grenzdurchgangslager in Friedland ist eine Aufnahmeeinrichtung für Spätaussiedler:innen, Asylbewerber:innen und Flüchtlinge, die im Rahmen legaler Aufnahmeprogramme nach Deutschland einreisen. In der dazugehörigen Kleiderkammer erhalten die Menschen für einen minimalen Geldbetrag gut erhaltene gespendete Kleidung und kleinere Haushaltsgegenstände.
„Ich lerne schon nach sehr kurzer Zeit viel Neues“, erzählt Clemens, der seit über einem Monat in der Kleiderkammer arbeitet. „Statt abstrakter Krisenberichte bekomme ich ein Gesicht zu den Geschichten der geflüchteten Menschen.“ Der Neu-Göttinger konnte sogar schon kleine Erfolgsmomente feiern: „Ich habe die Ambition, etwas Arabisch zu lernen. Mit den Worten, die ich bisher gelernt habe, konnte ich mich schon mit einigen Menschen hier direkt verständigen und ihnen helfen, ohne dass ich jemanden zum Dolmetschen brauchte.“
Für Melanie Schewe, Mitarbeiterin der Caritas in der Kleiderkammer, ist Clemens’ Engagement ein großer Segen: „Das haben wir auch nicht immer, dass sich jemand so einsetzt.“ Die Regeln, dass es zum Beispiel nur eine Jacke pro Person gibt, könne Clemens den Klient:innen in der Kleiderkammer in ihrer Heimatsprache vermitteln. Das freue auch die Leute. „Schade, dass er nur ein Jahr hier ist“, bedauert Melanie Schewe.
(v.l.) Melanie Schewe, Clemens Heck und Marie-Luise Schwarz in der Kleiderkammer des Grenzdurchgangslagers Friedland.Heck
Neben Clemens arbeiten 20 Ehrenamtliche, die meisten im Rentenalter, regelmäßig in der Kleiderkammer. Sie sortieren mittwochs die Waren und helfen donnerstags und montags bei der Ausgabe. Wenn im Grenzdurchgangslager viel los ist, öffnet die Kleiderkammer auch dienstags. „Die Ehrenamtlichen sind alle sehr engagiert und springen auch ein, wenn mal jemand ausfällt. Einen Freiwilligen als Backup zu haben ist trotzdem sehr erleichternd“, berichtet Melanie Schewe, „ohne sie alle wäre die Arbeit in der Kleiderkammer nicht möglich“.
Eine Ehrenamtliche ist die 68-jährige Marie-Luise Schwarz. Sie engagiert sich seit Beginn im Januar 2013 in der Kleiderkammer. Die Dankbarkeit, das Lächeln der Kinder motivieren sie: „Die Menschen, die ins Grenzdurchgangslager kommen, haben ihre Heimat verloren. Es ist unsere moralische Verpflichtung den Leuten zu zeigen, dass wir für sie da sind und ihnen helfen.“
Marie-Luise Schwarz hat in den elf Jahren in der Kleiderkammer schon viele Freiwillige begleitet und weiß, dass sie nicht nur eine große Hilfe für die Kleiderkammer sind, sondern sie auch selbst vom Freiwilligendienst profitieren: „Das Jahr wird einen großen Einfluss auf Clemens’ weitere Entwicklung haben.“ Für Clemens ist das FSJ auch ein Weg in die Selbstständigkeit: „Wenn man gerade von zu Hause ausgezogen ist, hilft ein Freiwilligendienst, sich selbst besser kennenzulernen, auch weil man nebenbei keinen Leistungsdruck hat wie im Studium.“
Sie haben Interesse an einem Freiwilligendienst? Das ist jederzeit möglich! In der Platzsuche der Jungen Caritas können Sie eine geeignete Einsatzstelle finden: https://www.caritas-dicvhildesheim.de/so-machen-sie-mit/freiwilligendienste/fuer-interessierte-und-freiwillige/platzsuche/platzsuche
Sie haben gut erhaltene Kleidung und kleinere Haushaltsgegenstände zum Spenden? Oder möchten sich selbst ehrenamtlich in Friedland engagieren? Machen Sie einfach einen Termin mit der Kleiderkammer Friedland aus: https://www.caritas-dicvhildesheim.de/unser-verband/einrichtungen/friedland/kleiderspende