Beständigkeit und unvoreingenommene, liebevolle Zuwendung - das sind oft die herausragenden Merkmale der Frauen, die sich ehrenamtlich in der Caritas engagieren. In Helmstedt konnte jetzt der Kreis der Caritas-Helferinnen der Gemeinde St. Ludgeri mit etwas Verspätung sein 40. Jubiläum feiern. Geehrt wurden im Gottesdienst Maria Frömberg für 10-jährige Mitarbeit im Helferkreis mit der silbernen Nadel und Angelika Gredig mit dem Elisabeth-Kreuz für 20-jährige Mitarbeit.
Wechselvolle Geschichte
Ursula (Uschi) Wirth gründete den Helferkreis 1982. Sie erzählte von den beschwerlichen Anfängen, war aber immer optimistisch: "Wir sind ja nicht vom Himmel gefallen - aber dem Himmel hat es gefallen, dass wir uns gegründet haben, sonst gäbe es die Gruppe wohl nicht mehr." Die erste, die sich engagierte, war Hilde Nolden. Nach und nach kamen weitere Frauen hinzu. Im November 1984 bestand die Gruppe schon aus elf ehrenamtlichen Caritasschwestern.
Heute gehören 23 Mitglieder zum Kreis, der sich in der Regel monatlich trifft. Zu den ersten Aktivitäten gehörten Besuche von alten, kranken und alleinstehenden Gemeindemitgliedern. Ein Schwerpunkt der Arbeit damals und ist heute der wöchentliche Besuchsdienst in den Altenheimen. Dankbar sind die Bewohnerinnen und Bewohner auch für die Heilige Messe, die einmal im Monat von einem Priester zelebriert wird. Die Helferinnen begleiten zudem Mitglieder der Pfarrgemeinde zu den Gottesdiensten.
Kleiderkammer auf Dachboden
1985 richtete die Gruppe auf dem Dachboden des Klosters St. Ludgerus eine Kleiderkammer ein. Dort konnten gespendete Kleidungsstücke sortiert und geordnet werden. Vier Jahre später wurde die nützliche Einrichtung in die Räume der Caritas in die Kybitzstraße verlegt. Im Barockkloster St. Ludgerus fanden vier Jahre lang auch die Feiern des Heiligen Abend mit denjenigen Menschen statt, die sich einsam fühlten. Auch hier waren die Helferinnen im Einsatz. In Vorwendezeiten wurden sogar noch Weihnachtspakete an kinderreiche Familien in der damaligen DDR geschickt.
Eine enge Zusammenarbeit wurde auch mit der katholischen Beratungsstelle "Ja zum Leben - Mütter helfen Müttern" gepflegt und Hilfe geleistet. Zum Erstkommuniontag wurde den Müttern Arbeit abgenommen, Türkränze und selbstgebackene Kuchen wurden angeboten.
Aufregende Wendezeit
Außergewöhnliche Situationen hervorgerufen durch weltpolitische Ereignisse forderten die Gruppe besonders heraus. Im August und September 1985 kam eine große Zahl tamilischer Bürgerkriegsflüchtlinge von der Insel Sri Lanka nach Helmstedt. Sie wurden drei Wochen mit Mittagsmahlzeiten, die zwei Caritas-Schwestern zubereiteten, versorgt.
Unvergessen bleibt den Helmstedter Helferinnen die Zeit der Wende und der Grenzöffnung. Am 1. Oktober 1989 kam ein Zug mit den ersten 800 DDR-Flüchtlingen aus Warschau in Helmstedt an. Im Gymnasium Julianum war ein Notlager eingerichtet worden, gemeinsam mit dem Roten Kreuz half der Kreis bei der Betreuung der DDR-Flüchtlinge. Nach der Grenzöffnung kamen sehr viele Menschen neu nach Helmstedt. Im Kloster wurde ein Betreuungsdienst eingerichtet. Es gab eine Babywickelstube und täglich wurden Mahlzeiten ausgegeben.
Aus dieser Zeit entwickelte sich der gute Kontakt zum Alten- und Pflegeheim St. Josephinum in Haldensleben auf der anderen Seite der Landesgrenze. Der Helferkreis organisierte Sachspenden - unter anderem Turnschuhe für die sechs Messdiener der dortigen Kirchengemeinde St. Christopherus.
Der Caritasverband für die Diözese Hildesheim gratulierte mit einer prächtigen TorteKrawczyk-Balon/Caritas
Auch heute bringt die Gruppe sich vielfältig in der Gemeindeleben ein: am Stand auf dem Adventsbasar und beim Austragen der Pfarrbriefe, in der Pfarrbücherei, beim Gemeindefest, bei Seniorennachmittagen und zum Weltgebetstag der Frauen. Die Beständigkeit der Arbeit zeigt auch an den langjährigen Leiter:innen der Gruppe, denen Elke Maria Wien und Maria Böker bei der Feierstunde eine ganze Ballade widmeten. Die Gründerin Uschi Wirth gab die Leitung 1993 an Rite Brendel ab, von der 2017 Hannelore Strzala das verantwortungsvolle Amt übernahm. Und Hannelore Strzala freute sich besonders, dass sie auf der Feier mit Alexandra Stachulski und Dr. Ulrike Prüße zwei neue Caritas-Schwestern begrüßen konnte.
Der Caritasverband für die Diözese Hildesheim gratuliert herzlich zum 40. Jubiläum.