Nach 31 Jahren im Diözesan-Caritasverband wendet er sich neuen Zielen zu, ermöglicht durch die flexible Nutzung eines Arbeitszeitkontos. Peter Nagel war zuständig für Gemeindecaritas, bürgerschaftliches Engagement sowie Bahnhofsmissionen. Ausgerüstet mit einem Diplom in Theologie, ergänzt um die Ausbildung zum Sozialarbeiter und das Studium der Caritas-Wissenschaft, verfügte der gebürtige Bremer von Beginn an über Basiserfahrung als Ehrenamtlicher. Er engagierte sich früh in der Pfarrgemeinde, dann als Zivildienstleistender, schließlich im Fußballsport. Von seinem Talent als Trainer profitierte seine Arbeit, ob mit Ehren- oder Hauptamtlichen, etwa in Rückenwind- oder Erasmus+-Projekten. 2007 kam die Arbeit als Referent für Europa hinzu.
Nagel legte Fundamente für die Arbeit unzähliger Ehrenamtlicher im Bistum Hildesheim. Sein Credo: Nur eine Caritas mit Ehrenamtlichen ist die echte Caritas. Caritasdirektor Achim Eng lobte Peter Nagel, weil er stets sowohl durch die Brille der Ehrenamtlichen geschaut wie dafür gesorgt habe, dass Ehrenamtliche von Hauptamtlichen gesehen wurden. Wie selbstverständlich engagierte er sich auch in der Mitarbeitervertretung.
Als Europa-Referent war Peter Nagel ein versierter Kenner der europäischen Caritas-Landkarte. "Wien ist eine Reise wert", sagte er etwa, wenn dort die Arbeit mit Ehrenamtlichen modernisiert wurde. Regelmäßig brachte er Ehren- und Hauptamtliche zu Hospitation und Austausch auf den Weg. Es liegt auf der Hand, dass sich am Rande solcher Exkursionen intensive Kontakte bilden. Kontakt fördert den Austausch von Ideen. Nahezu alle Ehrenamtlichen im Bistum kannte er persönlich. Er hatte stets auch die innovativsten Projekte bei europäischen Caritas-Kollegen auf seinem Radarschirm. Über Besuche vor Ort konnte er lebhaft berichten, dies auch, was sehr selten ist, in schriftlicher Form. Genauso selbstverständlich konnte er Elisabeth von Thüringen oder Vinzenz von Paul in die Gegenwart holen und Bezüge herstellen. Bei seinem Abschied dankte er etwa auch den langjährigen früheren Vorsitzenden der Caritas-Konferenzen im Bistum, Marianne Lau und Lieselotte Stumpf.
Von seinem inneren Kompass konnte Peter Nagel mitteilen, und er wusste, wie man ihn pflegt. Regelmäßig zog er sich für einige Tage im Jahr zum Schweigen zurück, etwa zu den Benediktinern in Nütschau. Seine genauen Projekte für die Zukunft hat er erst einmal offen gelassen. Möglich, dass es ihn zu den weißen Flecken auf seiner europäischen Caritas-Landkarte zieht. Es gibt viel zu entdecken und zu lernen, nicht nur in Wien.