Peine/Hildesheim, 26.09.2024. Ein ungewöhnliches Projekt sorgt im Landkreis Peine dafür, dass die Caritas erfolgreiche Geschichten der Integration von Asylsuchenden in Niedersachsen erzählen kann. Der Tag des Flüchtlings am 27. September ist der Anlass, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen. Seit 2015 ist der Caritasverband für den Landkreis Peine Projektpartner von AMBA. Im Peiner Modell werden Menschen, die in Deutschland eine neue Heimat suchen, gezielter gefördert und schnell und systematisch in das Leben in Deutschland eingeführt.
Von Gemeinderundgang bis Mini-Buch
"Wir bieten die erste Orientierung in den jeweiligen Muttersprachen an und haben damit gute Erfahrungen gemacht", sagt Anton Raynesh, Projektmitarbeiter im Netzwerkprojekt AMBA+. In den Kursen wird zunächst türkisch, arabisch, persisch, französisch oder spanisch gesprochen, wenn auch allen klar ist, dass der Erwerb der deutschen Sprach ein Schlüssel zum Erfolg in der neuen Heimat ist. Mehrere Hundert Menschen wurden mittlerweile so u.a. über die Demokratie, den Sozialstaat und die Grundrechte, über Gesundheitssystem und Mietrecht und über den Umgang mit Behörden informiert. In ganz Niedersachsen haben seit 2015 Tausende von AMBA profitiert.
Sommerfest im Projekt AMBA, Foto: Caritas Peine
Im "Ressourcenwerkstätten" geht es um die Fähigkeiten und Kenntnisse der Zugewanderten, um sie erfolgreich in den Arbeitsmarkt eingliedern zu können. "Da waren wir auch schon auf Messen oder in der Handwerkskammer", so Anton Raynesh. Auf Rundgängen durch die Gemeinde werden dann die örtlichen Anlaufstellen erkundet. Ein weiterer wichtiger Baustein ist das Mini-Buch, eine Art Tagebuch, das die Herkunft und die oft traumatischen Fluchtgeschichten dokumentiert und zur Verarbeitung des Erlebten beitragen soll. In Zeiten der sehr zugespitzten Debatte um die Migration in Deutschland sind zudem Schulungen im Umgang mit Gewalt, sowie Konflikt- und Stressbewältigung Teil des Programms im "Stärken-Labor”. Sogar die Caritas-Jahreskampagne "Frieden beginnt bei mir" war schon Thema in den Workshops.
Für die Zukunft wünscht sich Anton Raynesh mehr strukturelle Absicherung für soziale Projekte dieser Art und mehr Zusammenarbeit mit staatlichen Akteuren und Trägern der Flüchtlingshilfe. "Die Kommunen sind überlastet, aber wir können im Einklang Geflüchtete bei der Ankunft und Orientierung unterstützen und viele Probleme schon in den Anfängen ausräumen. Es sind bis Ende 2025 noch mehrere Veranstaltungen geplant.
Zum Hintergrund:
Der Überblick zum AMBA+Projekt ist eine der Caritas-Aktivitäten zur Interkulturellen Woche, die mit dem Tag des Flüchtlings am 29. September abschließt. AMBA + (Aufnahmemanagement und Beratung für Asylsuchende in Niedersachsen) ist ein Netzwerkprojekt von neun Organisationen mit langjähriger Expertise in der Flüchtlingsarbeit: AWO Braunschweig, Flüchtlingsrat Niedersachsen, Innere Mission Friedland, IBIS e.V. Oldenburg, EXIL e.V. Osnabrück, Kargah e.V. Hannover, DiCV Osnabrück, Nds Bildungsträger e.V. Das Projekt wird gefördert vom Nds. Sozialministerium, von der Europäischen Union und der UNO-Flüchtlingshilfe.
Rückfragen bitte an:
Angela Denecke, Vorstand Caritas Peine, denecke@caritaspeine.de, 0 5171 / 7003-0