Aktuell verweigert das für den Bereich der gesetzlichen Krankenversicherungsträger zuständige Gesundheitsministerium eine Folgeregelung für Mutter-Kind-Kliniken.
"Wir gehören zur Katholischen Arbeitsgemeinschaft Müttergenesung (KAG) auf Bundesebene. Diese hat den Bundesgesundheitsminister deshalb dringend zu weiteren Absicherungen für Mutter-Kind-Kliniken aufgefordert, beginnend im August 2020", sagt Renate Sackmann, Leiterin des Geschäftsbereichs Mutter-Kind-Kliniken der Caritas im Bistum Hildesheim. "Unsere Hygienekonzepte sehen eine verringerte Belegung vor, um eine sichere Umgebung für Mütter und Kinder zu erreichen. Diese Minderauslastung unserer Kuren können wir ohne finanzielle Unterstützung durch den Staat oder die Krankenkassen nicht tragen", so Sackmann.
Erst seit Juni dürfen Mutter-Kind-Kliniken wieder Patientinnen aufnehmen. Nur langsam und unter Berücksichtigung eines Sicherheits- und Hygienekonzepts wird die Betten-Kapazität erhöht. Lucia Lagoda, Bundesvorsitzende der KAG und Kuratorin im Deutschen Müttergenesungswerk, sagt: "Die Belegung der Kliniken ist äußerst fragil. In dieser schwierigen Situation sind sie seit dem 1. Oktober ausschließlich auf sich allein gestellt. Wir sind tief besorgt, dass dieses wichtige Gesundheitsangebot erneut in seinem Fortbestand bedroht ist". Es sei überhaupt nicht nachvollziehbar, warum Auslastungseinbrüche für Reha-Kliniken im Bereich der Rentenversicherung weiter abgesichert werden, während die Reha-Kliniken im Bereich der Krankenversicherungen allein sehen müssten, wie sie klarkommen.
Renate Sackmann weiß um die besondere Verantwortung für die Gesundheit der erschöpften Mütter: "Durch die Pandemie sind die gesundheitlichen Belastungen für Familien weiter gewachsen, für das kommende Jahr gehen wir nochmals von einem höherem Bedarf aus. Doch in den Kliniken ist ein Regelbetrieb mit voller Auslastung nicht zu erreichen, trotz bester Hygiene-Konzepte kann es immer zu Schließungen oder Minderbelegungen kommen. Der Politik und den Krankenkassen muss klar sein, dass ohne finanzielle Unterstützung ein wichtiges familienunterstützendes Instrument wegbrechen wird. Daher hoffen wir dringend auf eine Folgeregelung, um die akute existenzielle Gefährdung der Mutter-Kind-Kliniken abzuwenden."
Im vergangenen Jahr haben 32.000 Mütter und Kinder eine Vorsorge- und Reha-Maßnahme in den Mitgliedskliniken der KAG genutzt. Im Bistum Hildesheim waren es 2400 Mütter mit 3750 Kindern in den Kliniken Langeoog, Wangerooge und Braunlage.