Die Bundesregierung beklagt eine Schulabbruch-Quote von 10 Prozent. Sie hat sich in den Pandemie-Jahren verdoppelt und lag zuletzt 2021 bei über 100.000. Für 2022 wird die gleiche Höhe erwartet.
"Jeder vorzeitige Schulabbruch ist zunächst einmal ein persönliches Drama, ein Bruch in der Lebensplanung", sagt Tabea Nack, Leiterin von der Jungen Caritas. Insofern sei es wichtig, schulmüden jungen Menschen Beratung und Unterstützung zu bieten, damit sie ihre Entscheidung nicht aus einer kurzfristigen Frustration fällten. "Man sollte der Schule - nach der Corona-Zeit- möglichst eine zweite Chance geben", so Nack.
Aber wenn es bei der Entscheidung bleibt, kann ein anschließendes Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder der Bundesfreiwilligendienst (BFD) Halt und erste Perspektive sein. "Hier können sich die jungen Leute ausprobieren, sich sortieren, neue Erfahrungen machen und sich so besser entscheiden, wie es in ihrem Leben weitergehen soll", meint Nack. FSJ und BFD werden von zahlreichen Organisationen in vielfältigen Arbeitsfeldern angeboten. Die Junge Caritas betreut im östlichen Niedersachsen 180 Stellen, etwa in Kindertagesstätten, in Einrichtungen der Behinderten-, Jugend- und Altenhilfe. Das sind keine monatelangen unbezahlten Praktika, sondern persönlichkeitsfördernde "schulferne" Bildungsmaßnahmen. Die Angebote sind dual ausgerichtet, es gibt also ein praxisbezogenes und ein pädagogisches Begleitprogramm. Außerdem erhalten die Freiwilligen einen monatlichen Zuschuss von 500 Euro.
Aus der aktuellen Statistik zu den Bewerbungen der Jungen Caritas lässt sich ablesen, dass es einen Trend gibt, die Schule nach zwölf Jahren zu beenden und das 13. Schuljahr als FSJ oder BFD zu machen. Sich mit der Fachhochschulreife zu begnügen, zeigt auch, dass die Fachhochschulen ihre Angebote inzwischen attraktiver gestalten. "Es gibt in diesen unruhigen Zeiten das Bedürfnis nach mehr Sicherheit: schneller in die Praxis zu gehen und Geld zu verdienen", sagt Nack.
Bei der Jungen Caritas sind derzeit knapp 200 Leute im Bistumsgebiet von der Nordsee bis nach Göttingen im Einsatz. Sie haben entweder aktuell neu begonnen oder ihren Dienst um ein halbes Jahr auf 18 Monate verlängert. Der Einstieg ist mit rund sechs Wochen Vorlauf jederzeit möglich.
Weitere Informationen: Alles zum Freiwilligen Sozialen Jahr und zum Bundesfreiwilligendienst ist hier zu finden: https://www.jungecaritas.de/fuer-interessierte/informiere-dich/fsj-bfd/