Die jüngsten Ergebnisse einer Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtspflege (BAG FW) zur finanziellen Lage der sozialen Arbeit in Niedersachsen zeichnen ein alarmierendes Bild. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtspflege in Niedersachsen (LAG FW) ruft die Landes- sowie Bundespolitik dazu auf, dringend notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um die soziale Infrastruktur im Bundesland zu erhalten und zu stärken. Der Caritasverband für die Diözese Hildesheim ist Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft.
Bereits über 70 Prozent der befragten sozialen Einrichtungen in Niedersachsen mussten aufgrund von Kostensteigerungen und/oder Kürzungen in den letzten zwei Jahren Angebote und Leistungen einschränken oder komplett einstellen. 53,30 Prozent der Einrichtungen gaben an, ihre Leistungen etwas reduziert zu haben, während 17,19 Prozent gezwungen waren, Angebote komplett einzustellen. Die Situation wird sich voraussichtlich weiter verschärfen. 80,64 Prozent der Einrichtungen rechnen damit, dass sie im Jahr 2025 Angebote und Leistungen einschränken oder vollständig einstellen müssen. 55,78 Prozent erwarten eine leichte Reduzierung, während 24,86 Prozent davon ausgehen, dass sie ihre Dienste ganz einstellen müssen. Es handelt sich um Dienste und Leistungen in der Pflege, in der Betreuung von Schwangeren, Kindern, Jugendlichen, Alten oder Menschen mit Beeinträchtigungen und Migrant:innen, in der Beratung und Hilfe von Menschen in Not.
Außerdem wird ein deutlicher Rückgang der Möglichkeiten für freiwilliges Engagement befürchtet. 71,90 Prozent der Befragten erwarten, dass die Möglichkeiten zum freiwilligen Engagement für das Gemeinwesen vor Ort abnehmen werden. Das heißt, es wird weniger Einsatzstellen für Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst geben.
66,37 Prozent der Einrichtungen bewerten das Angebot an sozialen Diensten vor Ort als unzureichend. Nur 2,34 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass das Angebot voll und ganz ausreichend ist. Die LAG FW appelliert daher sowohl an die Landes- und Bundesregierung, schnell und entschlossen zu handeln, um die sozialen Dienste in Niedersachsen zu sichern und auszubauen. Ohne eine nachhaltige Finanzierung und Unterstützung werden die sozialen Einrichtungen nicht in der Lage sein, ihre wichtigen Aufgaben zum Wohl der Gesellschaft weiterhin in gewohntem Umfang zu erfüllen.