Setzen sich für das Frauenhaus-Projekt ein: Michael Gruber und Ulla EversFoto: Koch/Caritas
Gifhorn, Kleinstadt in der niedersächsischen Südheide: ein Ort zum Wohlfühlen - schnuckelige Altstadt, viel Grün bis in die Innenstadt. Doch wie überall gibt es auch hier Gewalt gegen Frauen. Das neue Caritas-Schutzhaus soll ihnen künftig Unterkunft, Hilfe und Beratung bieten. Auf dem Bauplatz ist außer Gras noch nicht viel zu sehen. Aber Geschäftsführer Michael Gruber von der Caritas Gifhorn und Ulla Evers, die Leiterin des Schutzhauses, sind optimistisch, dass sie das neue Gebäude hier im Sommer 2023 eröffnen können.
Frauenhäuser gibt es Dutzende in Niedersachsen. Auch in Gifhorn steht seit fast 30 Jahren ein Caritas-Frauenhaus. Doch das Gebäude ist in die Jahre gekommen. Für rund 3,5 Millionen Euro entsteht nun in Innenstadtnähe eine neue Bleibe mit Platz für zwölf Frauen und 18 Kinder.
Neuer Name und neues Konzept
Dieses Schutzhaus ist mehr als ein Frauenhaus. Es steht als Dach für: Frauenhaus, Schutzwohnung, BISS - der ambulanten Beratung für Frauen mit Gewalterfahrung und DIALOG, einem Partnerverein aus Wolfsburg für Kinder mit Gewalterfahrung. Das Schutzhaus ist die einzige Einrichtung dieser Art im gesamten Bistum Hildesheim. Hier wollen Caritas, der Landkreis Gifhorn und die Egon-Gmyrek-Stiftung etwas ganz Neues ausprobieren. "Viele Frauenhäuser stehen am Stadtrand oder in Gewerbegebieten. Aber häusliche Gewalt ist leider ein Thema aus der Mitte der Gesellschaft und so sind wir mit unserem Hilfsangebot auch mittendrin", sagt Ulla Evers. In der Corona-Pandemie ist der Bedarf nach Schutz und Hilfe gestiegen: beengte Wohnverhältnisse, Homeschooling, Jobängste, finanzielle Probleme. Da kann es schnell zu physischer oder psychischer Gewalt kommen
Das einzige Frauenhaus der Caritas im Bistum Hildesheim
Ulla Evers: "Die Frauen, die zu uns kommen, finden hier vorübergehend, meist so zwischen vier und sechs Monate, eine Bleibe. Viele sagen, dass sie seit langem wieder angstfrei schlafen können. Wir helfen ihnen, den Alltag zu organisieren und eine Perspektive für die Zukunft zu finden. Die Frauen kommen und gehen freiwillig. Inzwischen ist auch die Vermittlung für eine Paarberatung möglich, wenn derjenige, der Gewalt ausübt, wirklich Hilfe sucht und annehmen will." "Und ich bin der Stifterfamilie, den Gmyreks, sehr dankbar, dass sie sich zum Ziel gesetzt haben, ein ‚schönes Frauenhaus‘ zu bauen, in dem sich die Familien wohlfühlen und die Chance auf ein Leben ohne Gewalt nutzen können. Wir wollen ein lebendiges Haus, das Geborgenheit und Zuversicht ausstrahlt", ergänzt Michael Gruber.