Das Kreismuseum Peine wurde am Donnerstag (28.09.) mit der ganzen Bandbreite künstlerischen Schaffens geschmückt: mit Gemälden, Skulpturen und instrumentaler Musik. Anlass ist der Tag des Flüchtlings am 29. September und die dazu gehörende Interkulturelle Woche. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto "Neue Räume". Knapp 100 Besucher:innen aller Altersgruppen fanden den Weg ins Museum, um die vom Caritasverband für den Landkreis Peine e.V. organisierte Ausstellung zu sehen.
Dort, im hellen Saal waren die Künstler:innen mit Migrationsgeschichte die Hauptpersonen. Für sie alle ist die Kunst, oft nach dramatischer Flucht, ein Anker. Kunst heißt für sie: "Freude schenken", "die Seele ernähren", "Ausdruck von Träumen und Freiheit".
Bilder, Skulpturen und Musik
Shilan Shamo Kassim ist eine junge Frau, geboren in Shingal/Irak. Ihre Porträts zeigen die Zerbrechlichkeit menschlichen Daseins. "Viel Potential", sagt Alexei Vasilev, 60 Jahre, geboren in Bulgarien und versierter Künstler. Seine "südlichen Impressionen", oft im Stil von Paul Klee, sind wohl die dekorativsten Bilder der Ausstellung. Esin Savas-Barbaros, deren Eltern aus der Türkei stammen, bereicherte den Nachmittag mit Musik auf der Saz, einer traditionellen orientalischen Laute, die zu selbst komponierten Liedern in deutscher und türkischer Sprache erklang. Die Künstlerin ist Angestellte im öffentlichen Dienst und Musikdozentin.
Von harten Zeiten ließ Shawyar Atman seine Tochter erzählen, da er selbst sich eine Rede auf Deutsch noch nicht zutraute. Der 43 Jahre alt Syrer, der seit 2014 in Peine lebt, baut filigrane Metallfiguren, die oft Szenen seiner Umgebung zeigen wie das Paar aus Mann und schwangerer Frau. Abgerundet wurde das Programm durch Musik mit Klavier und Tuba und kurzen Auftritten kleiner Klavierschüler:innen, die noch ganz am Anfang ihrer künstlerischen Laufbahn stehen.
Angela Denecke: Wichtiger denn je
Angela Denecke, Vorstand des Caritasverbandes für den Landkreis Peine und Zi Jia Nghiem, Referentin Migration und Integration des Caritasverbands für die Diözese Hildesheim spannten den Bogen zurück zu den Kunstwerken und der aktuellen Situation von Migrant:innen in Deutschland. Zeichen zu setzen, wie diese Ausstellung, "sei wichtiger denn je", sagte Angela Denecke. Fluchtbewegungen seien global weiter groß und die Regierung rede "schwammig von Belastungsgrenze". Sie könne nur sagen, dass die Migrationsberatungen schon lange die Belastungsgrenze erreicht hätten, weil sie auch während der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges immer für Geflüchtete erreichbar waren. Nun gebe es Unruhe durch die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt. Aber für Angela Denecke steht fest: Als Caritas "sind wir auch da, wenn kein Geld zur Verfügung steht".
Migrationsberatungen von Schließung bedroht
Aber "es ist Aufgabe der Politik diese Räume zu erhalten". Sie ging ausführlich auf die geplanten Kürzungen der Bundesregierung ein, die dazu führen können, dass Migrationsberatungen geschlossen werden. Damit wird der Raum für Schutz von Geflüchteten kleiner. Ein völlig falsches Signal, sagt die Caritas. Der Widerstand dagegen geht weiter.