Hildesheim. Wohnen gehört wie Kleidung und Nahrung zu den unverzichtbaren Grundbedürfnissen der Menschen. Mit diesem klaren Satz beginnt das neue Positionspapier des Diözesan-Caritasverbands zum Thema bezahlbarer Wohnraum. Denn klar ist, dass angemessene Wohnungen und Mieten für Menschen mit geringem Einkommen fehlen.
"In Niedersachsen gibt es einen jährlichen Bedarf von insgesamt 40.000 Wohnungen pro Jahr, von denen 10.000 eine Sozialbindung aufweisen müssten", sagt Angelika Kleideiter vom Caritasverband für die Diözese Hildesheim. "Davon sind wir weit entfernt. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist brisant, der soziale Wohnungsbau kam lange Jahre zum Erliegen."
Die Folge: Menschen mit geringem Einkommen werden im Wettbewerb um Wohnraum abgehängt, weil neue Wohnungen fast ausschließlich im höheren Preissegment liegen. Im unteren Preissegment und in Ballungsgebieten fehlt massiv Wohnraum, so das Positionspapier. Dies betrifft vor allem Haushalte mit mehreren Kindern, Alleinerziehende, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen sowie Personen im Transferleistungsbezug.
Die Caritas beschränkt sich aber nicht nur auf die Beschreibung des Problems. Bund, Land, Kommunen sowie Kirche und Caritas selbst werden aufgefordert, Handlungsmöglichkeiten zu prüfen und Umsetzungsideen zu entwickeln. Kirche und Caritas machen den Anfang und werden alle Immobilien auf ihre Verwendung als Wohnraum überprüfen. Bei Neubauten soll die Errichtung bezahlbarer Wohnungen Priorität erhalten. Modellprojekte im Bereich des barrierefreien Wohnungsneubaus sollen kircheneigene Grundstücke kostengünstig nutzen können.
Die Forderungen an die Politik: Zusätzliche öffentliche Investitionen, die Überwindung des Vorrangs der Vergabe öffentlicher Grundstücke zum Höchstpreis sowie eine dynamische, jährliche Anpassung des Wohngeldes, um Verdrängungsmechanismen zu stoppen.