Die Caritas im Bistum Hildesheim begrüßt den Entschluss, für die geplante Corona-Warn-App auf Standortdaten zu verzichten und den Abgleich von Kontakten nachweislich infizierter Personen dezentral auf den jeweiligen Telefonen ablaufen zu lassen. "Der Erfolg der Corona-Warn-App wird davon abhängen, dass sie zeitnah angeboten und von möglichst vielen Menschen akzeptiert wird. Damit dies gelingt, fordern wir eine gesetzliche Grundlage für die App zur Nachverfolgbarkeit von Infektionsketten", sagt Achim Eng, Caritasdirektor im Bistum Hildesheim. "Dazu gehören vor allen Dingen Wirksamkeit, Transparenz und Freiwilligkeit."
Auch müsse das Gesetz klären, ob jemand, der laut App Kontakt mit einem Corona-Infizierten hatte, Anspruch auf einen Test habe. Nötig sei auch eine klare Regulierung, um sicherzustellen, dass die notwendige Information an die Gesundheitsbehörden im Falle einer Corona-Infektion die Freiwilligkeit und Anonymität der App-Nutzung nicht gefährden. Ferner, ob die App auf Diensthandys installiert werden kann und welche Zugriffsmöglichkeiten in einem solchen Falle der Arbeitgeber habe. Niemandem dürfe die App gegen seinen Willen aufgedrängt werden.
Eng: "Die Gewährleistung der Freiwilligkeit muss gesetzlich sichergestellt sein. Auf keinen Fall darf die Nutzung der App zum Zugangskriterium für Restaurants, öffentliche Gebäude oder Veranstaltungen gemacht werden." Der Zugriff der Konzerne Google und Apple auf die über die App übermittelten Daten und deren Verknüpfung mit Bewegungs-, Kontakt- und Nutzerprofilen müsse gesetzlich verhindert werden. Der Erfolg der App sei zu evaluieren.
Die Corona-Warn-App soll Mitte Juni fertig sein. Sie soll mithilfe der Bluetooth-Technologie aufzeichnen, wann und wie lange sich jemand in der Nähe einer anderen Person aufgehalten hat, die an ihrem Smartphone ebenfalls diese Funktion eingeschaltet hat. Infiziert sich jemand mit dem neuartigen Coronavirus, kann er über die App anonym diejenigen informieren, die sich durch ihre Nähe zu ihm angesteckt haben könnten. Sie sollen sich dann in Quarantäne begeben.
Die Anwendung für Mobilgeräte wird im Auftrag der Bundesregierung von SAP und der Deutschen Telekom entwickelt.