"Ich sehe die gute Absicht, welche die Politik mit dem Pflegebonus verfolgt", würdigt der Sprecher der Caritas in Niedersachsen, Franz Loth, gleichzeitig Direktor des Diözesan-Caritasverbandes Osnabrück.
Die physisch und psychisch äußerst belastende Arbeit der Pflegekräfte werde dadurch anerkannt und wertgeschätzt. "Mir scheint jedoch, dass Vieles nicht zu Ende gedacht ist", so Loth. Völlig unklar sei seiner Ansicht beispielsweise die die Frage der Finanzierung.
"Der Pflege-Bonus wird etwa eine Milliarde Euro kosten. Um es einfach und klar zu sagen: Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen", macht der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Altenhilfe-Einrichtungen und Hildesheimer Caritasdirektor, Achim Eng, deutlich. Dieser Grundsatz werde im Moment infrage gestellt. Mit großer Sorge nähmen die Caritas-Einrichtungen, die Diskussion wahr, die Altenhilfe-Träger an der Bonus-Finanzierung zu beteiligen. Eng: "Dafür haben wir aber keine Rücklagen, sodass wir letztlich die Kosten weiterreichen müssten an die Kommunen und an die Bewohner unserer Häuser und ihre Familien." Das wiederum hält Eng für "nicht akzeptabel".
Für den Osnabrücker Caritasdirektor Loth stellt sich gleichzeitig eine weitere Frage: "Was ist mit den Menschen, die in der Behindertenhilfe, in der Wohnungslosenhilfe oder in der Suchthilfe arbeiten? Warum bekommen sie keinen Corona-Bonus?"
Dies seien insgesamt äußerst wichtige Fragen, die man jedoch nicht innerhalb weniger Tage beantworten könne.
Eine Position die auch der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der CaritasEinrichtungen der Behindertenhilfe in Niedersachsen, Dr. Gerhard Tepe (Vechta), unterstützt: "Wenn die Corona-Krise bewältigt ist, müssen wir uns sehr viel grundsätzlicher als bisher über die Zukunft der Pflege unterhalten. Wir müssen auch andere Bereiche noch genauer als bislang in den Blick nehmen."
Er denke dabei an die Behindertenhilfe, die durch die Krise ebenfalls "unter erheblichen Druck kommt" und die im Moment zu wenig im Fokus von Politik und Öffentlichkeit stehe. Grundsätzlich, so Tepe, "brauchen die Pflege und die anderen unverzichtbaren Arbeitsfelder eine nachhaltigere Unterstützung als einen einmaligen Bonus."
Pressemitteilung
"Pflege braucht mehr als einmaligen Pflegebonus"
Erschienen am:
11.05.2020
Herausgeber:
Caritas in Niedersachsen
Grupenstraße 4
30159 Hannover
0511 338599 50
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