Die Teilnehmenden lernen im Sprachcafé neben der deutschen Sprache und Kultur auch neue Freunde kennen und machen gemeinsame Unternehmungen. Einige kommen dafür sogar aus der Region angereist.
„Geflüchtete im Seniorenalter haben einen anderen Unterstützungsbedarf, sie sind eher von Einsamkeit betroffen, weil sie nicht mehr arbeiten und allein leben“, erklärt Flüchtlingssozialarbeiterin Lyubov Laufer. Die Seniorenberatungsstelle des Caritasverbandes Hannover steht daher mit einem aufsuchenden Angebot ukrainischen Menschen ab 55 Jahren zur Seite. Über die Wohnheime für Geflüchtete der Caritas nimmt Lyubov Laufer ersten Kontakt mit den Ukrainerinnen und Ukrainern auf. Sie unterstütze häufig bei der Beantwortung von Briefen der Ämter, erzählt sie. Aber auch psychosoziale Hilfe, wie ein offenes Ohr für die Menschen zu haben, werde viel gebraucht: „Daraus entwickeln sich dann oft Bedarfe der Geflüchteten, und ich kann sie an entsprechende Kontakte weiterverweisen oder direkt helfen.“
Die innovative Lehrmethode von Tatjana Bulava (steht hinten im Bild) ist sehr eingängig für die Deutschlernenden aus der Ukraine.Foto: Alina Hartnack / Caritas
Angebote gegen Einsamkeit
Das Projekt „Ne odni“ (ukrainisch für „nicht allein“) bietet seit November 2023 alle zwei Wochen ein Sprachcafé zum Deutschlernen. Tatjana Bulava unterrichtet die Senior:innen aus der Ukraine ehrenamtlich: „Ich kann mich gut in die Deutschlernenden hineinversetzen. Als ich 1992 aus der Ukraine nach Deutschland kam, hatte ich auch das Bedürfnis schnell die Sprache zu lernen. Der schnellste Weg für mich: ich habe Wörter gesucht, die ich kenne.“ Daraus entwickelte sie ein Wörterbuch „Sprachidentitäten" Deutsch / Russisch (Russisch ist eine weit verbreitete Sprache in der Ukraine), das gleichklingende Worte mit teilweise unterschiedlichen und größtenteils mit gleichen Bedeutungen der beiden Sprachen, vergleicht. Auf dieser Idee basierend gestaltet Tatjana Bulava den Sprachunterricht für die Ukrainer:innen.
(v.l.): Olga Kucherenko, Leonid und Olena Miroshnichenko, Olga Lozova gefällt das Sprachcafé. Sie sind dankbar für die Unterstützung der Caritas.Foto: Alina Hartnack / Caritas
Leonid und Olena Miroshnichenko (64 und 63) betonen, dass die Lehr-Methode ihrer Deutschlehrerin Tatjana Bulava sehr eingängig für sie sei. Nach drei Monaten Deutschunterricht alle zwei Wochen, können sich die Teilnehmenden bereits ausführlich Vorstellen und sich im deutschen Alltag zurechtfinden. Den 65-Jährigen Olga Kucherenko und Olga Lozova gefällt besonders „die komfortable Atmosphäre und die sympathische Gruppe“. Das Projekt bietet zudem immer wieder Unternehmungen für die ukrainischen Senior:innen an. „Wir waren schon zusammen im Museum, in der Bibliothek, in Cafés und Restaurants und für drei Tage und Nächte im Harz“, erzählt Olga Kucherenko.
Weitere Informationen zur Seniorenberatungsstelle, dem Projekt „Ne odni“ und Spendenmöglichkeiten finden Sie auf der Webseite der Caritas Hannover: https://www.caritas-hannover.de/hilfe-und-beratung/senioren/ne-odni-aufsuchendes-angebot-fuer-ukrainische-seniorinnen/