Hildesheim, 14. August 2025. Der Schulstart wird für immer mehr Familien zur finanziellen Herausforderung. Darauf weist die Caritas im Bistum Hildesheim angesichts des heutigen Schulstarts in Niedersachsen hin. Die Kosten für den Schulbedarf sind deutlich gestiegen. Schulranzen, Turnbeutel, Blockflöte, Hefte und Tuschkasten, Taschenrechner, vielleicht sogar ein Tablet, all das müssen Eltern finanzieren.
"Zwar erhalten Menschen im Bürgergeld-Bezug Zuschüsse für Schulbedarf", sagt Antje Braun vom Caritasverband für die Diözese Hildesheim. "Aber die reichen nicht aus. Das Schulbedarfspaket, aktuell bei 130 Euro zum Schuljahresbeginn und 65 Euro zum zweiten Halbjahr, deckt die tatsächlichen Ausgaben nicht ansatzweise ab."
Braun weiter: "Das Portemonnaie der Eltern sollte nicht über die Bildungschancen der Kinder bestimmen. Die Pauschalen sollten an die tatsächlichen Preise für Schulausstattung angepasst werden."
In Niedersachsen gibt es keine Lernmittelfreiheit. In anderen Bundesländern werden Schüler:innen Lehrbücher und Arbeitshefte kostenlos zur Verfügung gestellt. Seit Anfang 2021 können niedersächsische Empfänger:innen von Leistungen nach dem SGB II / SGB XII bei den zuständigen Jobcentern bzw. Sozialämtern einen Antrag auf Mehrbedarf zur Beschaffung von Schulbüchern und Arbeitsheften geltend machen. "Das ist vielen Eltern nicht bekannt", sagt Antje Braun. "Die Regel gilt in Ländern ohne Lernmittelfreiheit und für alle Publikationen, die eine ISBN-Nummer haben."
Darüber hinaus bietet die Caritas im Bistum Hildesheim Unterstützung für Familien mit Schulkindern.
Zwei regionale Beispiele:
In Göttingen sammelt die Caritas Schultaschen und Turnbeutel, um sie an bedürftige Familien weiterzugeben, in diesem Jahr zum 20. Mal. "Zu Ostern, zum Geburtstag oder zum Zeugnis erhalten viele Kinder auch mal neue Taschen und wir nehmen dann gut erhaltene Ranzen gerne zur Weitergabe an", sagt Caritas-Mitarbeiterin Maria Weiss. Seit 2006 wurden so schon rund 1.500 Schultaschen an Familien mit geringem oder keinem Einkommen vermittelt.
In Hildesheim stellt der Landkreis über den Sozialfonds Mittel für die Einschulung bereit. In den Beratungsstellen des Caritasverbandes für Stadt und Landkreis Hildesheim, der Arbeiterwohlfahrt und des örtlichen Diakonischen Werkes können Familien mit geringem Einkommen bis zu 100 Euro Zuschuss beantragen. Der Zuschuss soll Kindern nützen, die in die erste Klasse eingeschult werden.