Aus Anlass des heutigen Tages des Ehrenamts begrüßt die Caritas Schritte zur besseren Unterstützung von engagierten Menschen. Doch es bleibt noch viel zu tun, damit Landes- und Bundesregierung die Ehrenamtlichen für das würdigen, was sie sind: ein unverzichtbarer Ausdruck gelebter Solidarität und Demokratie. "Das Ehrenamt eröffnet Räume für Beteiligung und Mitsprache und hält so die Gesellschaft zusammen ", sagt Timo Becker, Referent für Engagementförderung im Caritasverband für die Diözese Hildesheim. Hier setzen sich rund 15.000 Menschen im Auftrag der Nächstenliebe ein.
Oft wird durch ehrenamtliches Engagement erst deutlich, welche Potenziale in der Gesellschaft verborgen sind. Menschen mit Migrationserfahrung, Menschen in prekären Lebenslagen oder Menschen mit Sorgeverantwortung bringen Motivation und Fähigkeiten mit, die in bestehenden Strukturen gar nicht erfasst werden und daher ungenutzt bleiben.
Für Niedersachsen hebt Timo Becker positiv hervor, dass die niedersächsische Landesregierung eine Ehrenamtsstrategie erarbeitet hat und es seit neuestem einen Zuschuss zum Deutschlandticket auch für junge Menschen im Freiwilligendienst gibt. "Die Ermäßigung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Mit dem geringen Taschengeld eines Freiwilligendienstleistenden sind 40 Euro für das Ticket allerdings immer noch viel. Wir fordern: Freie Fahrt für Freiwillige."
Auch die gestrige Entscheidung zur Erhöhung der Übungsleiter- und der Ehrenamtspauschale auf Bundesebene ist nach Caritas-Sicht eine gute Sache, wenn sie auch die Zustimmung des Bundesrates erhält, was noch nicht sicher ist.

Timo Becker Caritas
In der Ehrenamts-Szene gibt es aber noch andere Fragestellungen, die heiß diskutiert werden. Auf dem 10. Fachtag Ehrenamt Anfang Dezember ging es auch um die Themen der Gewinnung und der Bindung von engagierten Mitstreiter:innen bis hin zur Frage: Wie können sich Vereine und gemeinnützige Organisationen vor Anfeindungen und Unterwanderung durch extremistische Akteure schützen? An sich sind Menschen, die sich gesamtgesellschaftlich engagieren, weniger anfällig für Extremismus. Studien zeigen, dass sie häufig demokratischer orientiert sind als der Durchschnitt.