Hildesheim, 27.05.2025. Angesichts immer mehr verschuldeter junger Menschen macht sich die Caritas im Bistum Hildesheim für die umfassende Finanzbildung stark. Die Trendstudie "Jugend in Deutschland 2025" zeigt, dass jede und jeder Fünfte zwischen 14 und 29 Jahren bereits verschuldet ist. Sie sieht die Ursache darin, dass es noch nie so einfach war, sich mit wenigen Klicks Konsumwünsche zu erfüllen und sich damit zu verschulden. Klarna, Paypal, Riverty und andere Finanzdienstleister dieser Art bieten im Internet verlockende Finanzierungsmöglichkeiten und geben vor, es sei völlig in Ordnung, sich Dinge zu kaufen, für die im Moment das Geld fehlt.
Die Caritas schließt sich der Forderung der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände an. Die Arbeitsgemeinschaft verlangt anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung vom 2. bis 6. Juni 2025 Finanzbildung für alle. Antje Braun, Referentin für Schuldnerberatung beim Caritasverband für die Diözese Hildesheim erläutert: "Finanzbildung braucht es schon in der Schule und in vielen weiteren Bereichen, in denen wir Kinder, Jugendliche und Eltern erreichen können." Denn Klarna, Paypal und Co. treffen auf junge Menschen, die sich zunehmend über Konsum definieren. Die angesagte Kleidung, das richtige Smartphone bestimmt darüber, wer "dazu gehört".
So werden auch Alltagsgegenstände im Internet bestellt und über Ratenkäufe finanziert. Je öfter das passiert, umso leichter ist es, den Überblick zu verlieren. Gewinner sind Finanzdienstleister, die einen Großteil ihres Umsatzes über "Buy now, pay later"-Angebote machen. Dazu kommt die Inkassobranche, die eingeschaltet wird, wenn die Rückzahlung stockt und es nicht gelingt, mit dem Anbieter eine andere Zahlungsvereinbarung zu treffen.
"Der richtige Umgang mit Geld, die vorausschauende Planung der Finanzen, die Sensibilisierung für Gefahren allzu verlockender Angebote, all das will gelernt sein", so Antje Braun. Es braucht spezielle Bildungsangebote für verschiedenste Zielgruppen in unterschiedlichen Lebenslagen. Schuldnerberatungsstellen können hier einen wichtigen Beitrag leisten. "Es ist gut, wenn die Bundesregierung im Koalitionsvertrag kostenlose Schuldnerberatung verspricht, die niemanden ausschließt. Noch besser wäre es, Finanzbildung für alle durch Soziale Schuldnerberatungsstellen zu fördern, um Verschuldung von vornherein zu verhindern.”