Das Bistum Hildesheim hat mit unserer Caritasdirektorin Dr. Marie Kajewski nach sechs Monaten im Amt über ihren Weg zur Caritas, ihre Ziele und die Herausforderungen, denen sie in den ersten Wochen im neuen Amt begegnet ist, gesprochen. Das Interview ist in einem internen Newsletter des Bistums veröffentlicht worden.
Frau Kajewski, erzählen Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang und Ihren Weg zur Caritas.
Ich habe Theologie und Politikwissenschaft studiert, weil ich das Zusammenspiel unseres christlichen Glaubens mit der demokratischen Gesellschaft vertiefter verstehen wollte. Nach Stationen als Geschäftsführerin des Diözesanrates und Vorständin der Katholischen Erwachsenenbildung Niedersachsen e.V. hat mich der Weg zur Caritas geführt, wo ich mich freue, noch bessere Gestaltungsmöglichkeiten zu haben, um zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft beizutragen.
Was hat Sie dazu motiviert, die Position der Direktorin des Caritasverbandes für die Diözese Hildesheim zu übernehmen?
Die Caritas ist Anwältin und Partnerin von Menschen in Not und verwirklicht dadurch Nächstenliebe und Solidarität. Das ist heute besonders wichtig, um der gesellschaftlichen Spaltung und der Radikalisierung entgegenzuwirken und die Grundlage für ein gutes Leben aller zu erhalten. Das ist mir Ansporn und Motivation!
Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Arbeit bei der Caritas gesetzt?
Ich finde es wichtig, Ziele gemeinsam mit den Mitarbeitenden im Verband und den Mitgliedseinrichtungen zu entwickeln. Dies möchte ich mit einer verbindlichen, partizipativen und transparenten Herangehensweise unterstützen.
Wie haben Sie die ersten 100 Tage in Ihrer neuen Position erlebt?
Ich erlebe die Caritas im Bistum als extrem vielfältig und doch verwirklicht jede Einrichtung den Anspruch, Partnerin der Menschen in Not zu sein. Die Vielfalt sorgt dafür, dass Menschen in allen Lebenslagen erreicht werden. Das begeistert mich sehr.
Welche Herausforderungen sind Ihnen in dieser Anfangszeit begegnet?
Bei 400 Mitgliedseinrichtungen mit entsprechend vielen Menschen gilt es, sich viele Namen und Gesichter zu merken. Das ist natürlich herausfordernd, aber zum Glück ist mein Namensgedächtnis ganz gut.
Wie sehen Sie die Rolle der Caritas in der heutigen Gesellschaft und welche Veränderungen möchten Sie anstoßen?
Schon heute ist die Caritas nahe bei den Menschen. Sie weiß als Institution um die sozialen Nöte. Ich möchte die Caritas insofern profilieren, dass sie sich noch stärker in den gesellschaftlichen Diskurs einbringt, dass sie mit Elan an Ideen für eine zukunftsfähige und gerechte Gesellschaft mitarbeitet und diese tatkräftig umsetzt.
Was sind Ihre langfristigen Visionen für die Caritas im Bistum Hildesheim und wie möchten Sie diese umsetzen?
Meine Vision für die Caritas hat viel mit dem Leben in Fülle zu tun - für jede und jeden. Was das aber heißt, kann nur im Diskurs zwischen Mitarbeitenden, Engagierten und Klient:innen ausgehandelt werden. Daher geht es um die Schaffung von Diskursräumen und -formaten, die Befähigung zur Teilhabe und die Förderung einer Haltung, die auf ein gemeinsames Verständnis hinsteuert und zwischenzeitlich auch mit Ambivalenz und Dissens klarkommt.
(Das Gespräch führte Cornelia Hanne, Referentin für Interne Kommunikation, Bistum Hildesheim .)