Seit über sechs Jahren nutzen katholische Kitas Angebote im Rahmen des Förderprogramms "Demokratie leben!". Viele hundert Kinder wurden seither in den katholischen Kitas mit Maßnahmen zur frühen Demokratiebildung erreicht. Das Programm ist ein großer Erfolg, seine nachhaltige Weiterentwicklung ein gemeinsames Anliegen des Deutschen Caritasverbandes und seines Fachverbandes KTK-Bundesverband.
"Für die Caritas beginnt Demokratieförderung im Sandkasten. Schon dort beginnen Ausgrenzung und Aushandlung. Es wäre naiv sich darauf zu verlassen, erst im Wahlalter das Leben mit Kompromissen einzuüben. Die Erfahrung, Mehrheitsentscheidungen konstruktiv zu akzeptieren und miteinander fair zu verhandeln, muss viel früher erlernt werden", betont Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes.
In der Kita erfahren Kinder Vielfalt und Miteinander
"Der Weg in eine starke demokratische und gerechte Gesellschaft der Zukunft beginnt in den Kindertageseinrichtungen. Auch die aktuellen Demonstrationen für Demokratie und Vielfalt sind ein ermutigendes Signal, das Träger, Leitungs- und Fachkräfte in katholischen Kindertageseinrichtungen in ihrem Engagement für inklusive und demokratische Kitas stärkt. Demokratiebildung in Kitas ist für den KTK-Bundesverband ein zentraler Aspekt von Qualität in der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung", sagt dazu Mirja Wolfs, Vorsitzende des Verbands katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK)-Bundesverband.
Demokratiefördergesetz darf nicht im Koalitionsstreit zerrieben werden
Demokratieförderprogramme müssen Jahr für Jahr mühsam in den Haushaltsverhandlungen neu begründet werden. Das erschwert die nachhaltige Demokratieerziehung etwa in Kitas. Auch die Förderung des Projekts "Demokratie in Kinderschuhen - Mitbestimmung und Vielfalt in katholischen Kitas" im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" läuft Ende des Jahres 2024 aus. KTK-Bundesverband und Deutscher Caritasverband unterstützen daher seit Jahren die Forderung nach einem Bundesgesetz, das zivilgesellschaftliches und verbandliches Engagement für Demokratieförderung und gegen Extremismus auf eine solide finanzielle Grundlage stellt. "Wir brauchen eine Weiterentwicklung und Verstetigung der bestehenden Instrumente zur Demokratiestärkung", bekräftigt der stellvertretende Vorsitzende des KTK-Bundesverbands, Pfarrer Peter Göb.
"Wir hatten zu Beginn der Legislaturperiode die Hoffnung, dass bald ein Demokratiefördergesetz eine rechtssichere Grundlage für Förderprogramme schaffen könnte. Leider sind die Meinungen der Koalitionspartner dazu inzwischen verhärtet. Es muss in jedem Fall verhindert werden, dass zwischen Potemkinschen Fronten diese wertvollen Programme in der Bundesregierung zerrieben werden", so Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa.
Caritas-Kampagne "Frieden beginnt bei mir"
Viele Einrichtungen und Dienste der Caritas, so auch katholische Kitas, beteiligen sich an der Jahreskampagne 2024 "Frieden beginnt bei mir" des Deutschen Caritasverbandes. In etlichen Kitas sind bereits die Spiegelaufkleber mit dem Schriftzug "Frieden beginnt bei mir" von den Kindern oder den pädagogischen Fachkräften angebracht worden. "Beim Blick in den Spiegel lernen schon die kleinen Kinder in ihrem eigenen Gesicht zwischen Ärger und Angst, Zuwendung und Vertrauen zu unterscheiden. Sie lernen: So wie ich in den Spiegel hineinschaue, so schaut mein eigenes Spiegelbild zurück. Das gilt auch für den Blick in die Welt," unterstreicht Eva Welskop-Deffaa. Mit den Eltern suchen die Erzieher*innen in den Kitas über die Spiegelaktion das Gespräch. "In einer Zeit, in der die Abendnachrichten tagtäglich Bilder von Bombenhagel in die Wohnzimmer der Familien hineintragen, brauchen Eltern Ermutigung und Gesprächsorte, um mit ihren eigenen Ängsten konstruktiv umgehen zu können. Nur so können sie ihre Kinder ermutigen, Friedensstifter*innen zu werden," betont die Caritas-Präsidentin.