Hildesheim, 29.11.2024. Heute wird in Hildesheim ein Mann in den Ruhestand verabschiedet, der die Caritas im Bistum Hildesheim in den letzten 40 Jahren wesentlich geprägt hat: Reinhard Kühn. Mit einem großen Fest dankt der Verband ihm für seinen langjährigen Einsatz im Auftrag der Nächstenliebe.
Caritasdirektorin Dr. Marie Kajewski sagt über Reinhard Kühn, er sei ein "Netzwerker par excellence". Er habe dafür gesorgt, "dass wir als Verband gehört wurden und in der Lage waren, neue Wege zu gehen." Er habe die Caritas nicht nur als Führungskraft, sondern als Mensch begleitet: "pragmatisch, lösungsorientiert und vor allem sehr nahbar".
Alle Ämter und Funktionen, die der engagierte Emsländer im Laufe seines Berufslebens innehatte, aufzulisten, führt zu weit. Eine Auswahl: Reinhard Kühn begann 1986 als Sozialarbeiter in der Caritas-Jugendsozialarbeit in Hannover und wechselte 1991 in die Verbandsgeschäftsstelle. Sein Caritas-Weggefährte Gerd Nolte denkt zurück: "Aus Sicht eines Ortsverbandes, der sich in der Jugendsozialarbeit engagiert hat, kann ich sagen, dass Reinhard Kühn eine unermüdliche ‚Lokomotive‘ für dieses Arbeitsfeld war."
Seit 1996 arbeitete er als Europareferent in vielen Gremien auf Bundes- und EU-Ebene. 2011 wurde er Abteilungsleiter, Schwerpunkt Verbands- und Sozialpolitik. In der Szene der sozialpolitischen Lobbyarbeit hat er sich einen guten Namen gemacht. Das sagt auch David Schulke, Landesgeschäftsführer der Caritas in Niedersachsen: "Reinhard Kühn hat uns eindrucksvoll gezeigt, was es braucht, um etwa auf dem europapolitischen Parkett etwas zu bewegen: tiefe Fachkenntnis, ausgeprägtes Netzwerkbewusstsein, Hartnäckigkeit in der Themenbegleitung und natürlich eine gewisse Reisefreude."
Der Abteilungsleiter Verbands- und Sozialpolitik war in schwierigen Zeiten von Dezember 2022 bis Juli 2024 stellvertretener Caritasdirektor. Gemeinsam mit Sabine Lessel-Dickschat führte er Mitarbeitende und Caritas-Führung im Bistum wieder zusammen. Reinhard Kühn war immer bereit, sein Wissen zu teilen und seine Begeisterung für die Caritas weiterzugeben. Daraus resultieren zahlreiche Tätigkeiten als Trainer oder Lehrbeauftragter.
Auch privat sieht sich der Protestant dem Auftrag des Evangeliums verpflichtet. In seiner Kirchengemeinde St. Martin in Sievershausen feiert das Nagelkreuzzentrum zehnjähriges Jubiläum. 2014 hatte der Dean der Kathedrale von Coventry ein Nagelkreuz nach Sievershausen gebracht und St. Martin damit in die weltweite Versöhnungsgemeinschaft aufgenommen. Die Kathedrale von Coventry war im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen zerstört worden. Die Bewahrung des Friedens und die Versöhnung ehemaliger Kriegsfeinde sind Reinhard Kühn immer auch ein Anliegen gewesen.