Geht es nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums wird der Rettungsschirm für Vorsorge- und Rehakliniken nur noch bis zum 15. Juni verlängert. So sieht es der Referentenentwurf aus dem Ministerium von Jens Spahn (CDU) vor. Das wäre auch für die drei Kurkliniken des Caritasverbandes im Bistum Hildesheim (DiCV) auf den ostfriesischen Inseln Wangerooge und Langeoog und in Braunlage im Harz ein harter Schlag.
"Wir setzen hier ein Hilfsangebot für Mütter, Väter, Kinder und pflegende Angehörige ohne Not aufs Spiel", sagt Renate Sackmann, Geschäftsführerin der Kurkliniken im DiCV. "Wir konnten in der Pandemie die Nachfrage der erschöpften Familien gar nicht erfüllen, da die Hygiene-Auflagen viel weniger Gäste zugelassen haben. Auf Langeoog sind wir zum Beispiel von 84 Prozent Belegung 2019 auf 30 Prozent Belegung 2020 zurückgegangen. Das wäre ohne die Gelder aus dem Rettungsschirm nicht zu verkraften gewesen. Auf Wangerooge und in Braunlage sieht es ähnlich aus."
Mit dem Corona-Rettungsschirm haben Kliniken für Pandemie-bedingte Einnahmeausfälle Ausgleichszahlungen von 50 Prozent erhalten. Aus Berlin heißt es nun, dass eine weitere Verlängerung aufgrund des abflachenden Infektionsgeschehens nicht erforderlich sei. Die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks, Anne Schilling, hält diese Absicht des Bundesgesundheitsministeriums für "schlicht unzumutbar": "Den Rettungsschirm aufzulösen und damit die Kliniken im Müttergenesungswerk in der Pandemie ihrem Schicksal zu überlassen, bedeutet in der Konsequenz auch Familien im Stich zu lassen." Das Müttergenesungswerk fordert die Verlängerung des Rettungsschirms bis Ende 2021.
Gleichzeitig Homeschooling und Home-Office hat viele Eltern und Kinder in den letzten 15 Monaten ungemein erschöpft. Für pflegende Angehörige war die Isolation und der mangelnde Zuspruch und Austausch kräftezehrend. Genau für solche Fälle bringen die Kur-Kliniken Kompetenz und jahrzehntelange Erfahrung mit, um mit Reha-Maßnahmen, Beratung und Vorsorge den Menschen wieder Mut und Kraft zu geben. Mutter-Kind-/Mütterkuren, Vater-Kind-/Väterkuren und Kuren für pflegende Angehörige sind mehr denn je notwendig, um die Folgen der Pandemie in der Gesellschaft zu schultern.
Zum Download hier die Stellungnahme des Müttergenesungswerks zum Referentenentwurf.