"Viele Kinder aus Familien mit geringem Einkommen sind nicht mit Computern oder Laptops ausgestattet. Es fehlen Drucker und Headsets", sagt Antje Braun, Referentin für Allgemeine Sozialberatung beim Caritasverband für die Diözese Hildesheim. "Diese Kinder haben keinen Anteil am E-Learning. Sie werden mit jedem Tag ohne Unterricht weiter abgehängt, wenn die Schule ihnen keine Geräte zur Verfügung stellt."
Mit der Niedersächsischen Bildungscloud starte ab Mai ein sogenanntes virtuelles Klassenzimmer, das auch die Einrichtung von Lerngruppen erlaube. "Damit werden bessere Lernbedingungen für Schülerinnen und Schüler geschaffen, allerdings nur für Schüler, die über die notwendigen digitalen Endgeräte verfügen", so Braun.
Familien mit geringem Einkommen, allen voran Familien im Sozialleistungsbezug, könnten sich Computer und Drucker nicht leisten. Weder die Regelbedarfe noch das Bildungs- und Teilhabepaket beinhalteten ausreichende Mittel, um neben einem Internetzugang noch Hard- und Software zu finanzieren. "Wir raten betroffenen Familien, Hilfe beim Jobcenter oder Sozialamt zu suchen und einen Antrag auf Übernahme der Anschaffungskosten für Computer, Drucker und Headset zu stellen. Die Caritas stellt Musteranträge zur Verfügung und hilft bei der Antragstellung", so Braun.
Die Caritas verweist zudem auf den Verein Tacheles, der auf seiner Homepage Rechtsanwälte listet, die bei der Durchsetzung der Ansprüche helfen, falls Anträge wider Erwarten abgelehnt werden sollten. Braun: "Bildungschancen der Kinder müssen unabhängig vom Geldbeutel der Eltern sein. Das Dilemma fehlender Schulcomputer ist ja nicht neu, aber jetzt muss sich in der Sache endlich etwas bewegen."