"Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf" startet mit 23 Tandems aus ganz Deutschland. Mit dabei Andrea Wolters, Abteilungsleiterin Organisationsentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat als Mentorin für Celine Biesenkamp, Referentin beim Caritasverband für die Diözese Hildesheim (Schwangeren- und Familienberatung, SKFs und Suchthilfe). Der Hildegardis-Verein führt dieses Programm in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz und mit Unterstützung des Bonifatiuswerks seit 2015 durch. Seit Start des Programms wurden insgesamt 260 Frauen gefördert.
Andrea Wolters und Celine BiesenkampFrank Herzmann
Liebe Celine Biesenkamp, wie funktioniert so ein Mentoringprogramm?
In diesem Programm werde ich ein Jahr lang von meiner Mentorin Andrea Wolters begleitet. Wir tauschen uns in regelmäßigen Tandemterminen aus und ich werde sie zu einigen ihrer Termine begleiten und von ihr lernen können. Darüber hinaus gibt es drei mehrtägige Seminare sowie einen regelmäßigen kollegialen Austausch mit den anderen Mentees. Gerade hat das Auftaktseminar in Paderborn stattgefunden.
Und was wurde da besprochen?
Es ging zum Beispiel um "Female Leadership" und die Frage. wie die eigene Karriereplanung aussieht. Oder um die Wirkung von Fotos. Wie präsentiert man sich in einer Gruppe von sehr selbstbewussten Männern? Eine wichtige Erkenntnis für mich und meine Mentorin war die Relevanz von Netzwerken für die Karriere. Diese aufzubauen, zu pflegen und zu halten, ist wesentlich. Allerdings pflegen Frauen diese nicht so selbstverständlich wie Männer, denen das leichter zu fallen scheint. Da habe ich hilfreiche Tipps bekommen.
Thema Männer. Das kirchliche Programm fördert weibliche Führungskräfte, aber die höchsten Ämter der Katholischen Kirche bleiben Frauen verschlossen. Wie passt das zusammen?
Klar ist, dass die katholische Kirche sich öffnen muss, um in der Fläche den gestellten Aufgaben überhaupt noch gerecht zu werden. Aber der Hildegardis-Verein hat die Einschränkung der Hierarchieebene öffentlich beklagt.
Ist für Sie denn schon klar, dass Sie Führungsaufgaben übernehmen wollen?
Ja, das kann ich mir vorstellen, wenn die Position mit politischen Inhalten verbunden ist. Und auch da bietet das Mentoring-Programm Anknüpfungspunkte. Auf dem Workshop konnte ich mich mit anderen Mentees intensiv austauschen und es haben sich so einige Schnittstellen zu meiner Arbeit hier gezeigt. Das Thema Geschlechtergerechtigkeit ist eines, das die anderen Mentees ebenso beschäftigt wie mich, aber auch die Frauen in der Schwangeren- und Familienberatung.
Außerdem ging es um die Positionierung gegen Rechts, ein Thema, das die anderen Mentees sehr interessiert hat. In meinem Arbeitsbereich betrifft das, neben dem ultrakonservativen Frauen und Familienbild der AFD und anderer rechter Gruppen, das Thema Lebensschutz, Wie kann sich die katholische Kirche gegen die Instrumentalisierung durch radikale Lebensschützer:innen wehren, die ja sehr oft ins rechte Milieu reichen? Da bestärkt mich in diesem Bereich ein gutes Netzwerk.